Praktisches Leben im Wohnmobil
Gibt es tatsächlich eine große Umstellung vom Leben in Wohnung/Haus zum Leben im Wohnmobil?
Ja und Nein. Das Mobil ist kleiner, aber wenn man es richtig ausstattet, muss man auf nichts verzichten. Zur Ausgestaltung unseres Fahrzeugs haben wir eine eigene Seite, da kann sich jeder selbst ein Bild machen was ihm fehlen würde. An dieser Stelle gehe ich nur auf andere Dinge des alltäglichen Lebens ein, welche positiv für das Nomadenleben sind.
Fangen wir mit Zeitung lesen an, was uns morgens wichtig ist. Wir nutzen schon lange E-Paper. Bis vor kurzem den Stadt-Anzeiger und Express, jetzt wegen lokaler sportlicher Verbundenheit nur noch letzteren. Da wir auch gerne Fachzeitschriften zu verschieden Themenbereichen lesen, haben wir vor geraumer Zeit die App readly für uns entdeckt. Da gibt es etliche doch sehr spezielle Ausgaben, aber halt auch einige die wir auch vorher papierhaft gelesen haben. Damit wir über das Weltgeschehen auch weiterhin informiert bleiben, gibt es dort auch die Zeitung Welt als Download. Daneben lesen wir natürlich auch Online über eine App, wie z.B. Onlinezeitung.
Ach ja. Bücher lesen, bzw. diese mitzunehmen ist in der heutigen Zeit für Reisende über einen E-Book Reader sehr gut gelöst. Ein paar papierhafte Ausgaben haben wir sogar noch dabei. Nach dem Lesevergnügen landen sie dann aber, wie viele andere zuvor, in einem öffentlichen Bücherschrank.
Informiert bleiben wir auch über Radio. Wir haben noch die Zeiten erlebt, dass wir im Ausland nur über Kurzwelle verrauscht Deutschlandfunk oder ähnliches gehört haben. Heute nutzen wir eine RadioApp, die automatisch loslegt sobald ich eines der beiden Multimediasysteme (Fahrerhaus oder Wohnbereich) starte – natürlich mit einem deutschen Sender über Internet.
Hier muss ich ja nicht separat erwähnen, dass Musik hören heutzutage über amazon oder spotify in unbegrenztem Umfang möglich, einfach und im Prinzip auch preiswert ist. Unsere Schallpatten oder CDs haben wir bereits vor Jahren digitalisiert und auf USB Stick immer dabei, aber doch kaum mal reingehört.
Zu dem Thema passt das Schlagwort Internet bzw. Datenvolumen. Die Netzabdeckung ist wirklich in Deutschland mit Abstand am schlechtesten. Das Datenvolumen gilt aber in Teilen auch in Europa. Wir haben einen Router installiert, der die Verwendung einer zweiten SIM-Karte ermöglicht. Das heißt, wir könnten uns im Ausland bei Bedarf eine Prepaidkarte dazu kaufen. Wir haben uns für einen Tarif mit 120 GB bei O2 entschieden. Nach 3 Monaten können wir sagen, war das eine sehr gute Entscheidung.
Warum ist Datenvolumen wichtig außer fürs Radio/Musikhören und Zeitung lesen? Zum einen nutzen wir zwei Laptops. Da kommt durch Updates, Mails und auch die neue Webseite einiges zusammen. Die großen Datenmengen gehen aber beim Video streamen drauf.
Wir haben eine Satellitenanlage für die tägliche normale Nutzung. Da wir aber generell über die privaten Sender keine Filme gucken, streamen wir über amazon, netflix oder die mediatheken. Auch wenn wir mal im Wald stehen und keinen Satellitenempfang haben, ist es heute über verschiedene Anbieter leicht möglich, über das Internet live Fernzusehen. Wenn auch mal kein Netz da ist, haben wir noch ein paar Serien und Filme auf Festplatte. Nur Bücher lesen oder nur in die Ferne zu gucken muss auch nicht sein.
Trotz allem sind wir bisher auf maximal 90 GB/Monat Verbrauch gekommen.
Das Thema Post haben wir, bis auf wenige Ausnahmen, sehr beschränken können. Vieles kommt ausschließlich noch per Mail.
Auch das Zustellen von Paketen ist uns Nomaden entgegengekommen. Packstationen von DHL oder amazon gibt es zahlreich. Wie es im Ausland ist, können wir allerdings noch nicht sagen, da wir es einfach noch nicht getestet haben. Amazon Packstationen haben wir aber bereits in Frankreich gesehen. Im Moment brauchen wir ja nichts, ähm hätten wohl auch keinen Platz.
Insgesamt bleibt hier festzuhalten, dass die digitale Welt für uns nur Vorteile bringt.
Die häufigste Frage aus der Welt des praktischen Lebens, bezieht sich aufs Wäsche waschen.
Wir haben uns dazu vorher selbst viele Gedanken gemacht. Sollen wir eine kleine 3 kg-Maschine aus dem Campingbereich kaufen? Sollen wir regelmäßig auf Campingplätze gehen? Wie ist das mit der Hygiene?
Für Kleinigkeiten haben wir uns für den Start einen Waschsack gekauft. Aber es gibt in den meisten Ländern Waschsalons. In Frankreich Waschmaschinen bei großen Supermärkten. Fazit nach 3 Monaten: Wir waschen weniger – da wir lange sammeln, haben keinerlei Probleme und sehen das Thema mittlerweile sehr gelassen.
Gewaschen haben wir zweimal am Supermarkt und zweimal im Waschsalon in kleinen Orten. Immer daneben geparkt – mit Sichtkontakt. Alles war immer sehr sauber und einfach zu bedienen. Maschine auswählen (zwischen 3 kg und 20 kg), befüllen, bezahlen (in der Regel mit Kreditkarte), Programm auswählen und starten. Waschmittel ist dabei. Die Maschine verschließt sich. Dauer ca. 30 Minuten.
Dann haben wir uns angewöhnt mehr in den Trockner zu geben, als vorher. Naja, hängt halt mit dem doch beschränkten Platz im Wohnmobil zusammen. Und draußen aufhängen ist nun mal temperaturabhängig, sieht auf Parkplätzen blöd aus und geht schlecht, wenn man fährt 😊
