Organisieren

Also sind insgesamt 3 Umzugskartons und 2 kleine Gegenstände übriggeblieben. Mein älterer Bruder hat sich zur Aufbewahrung bereit erklärt. Mein jüngerer Bruder verwahrt dann noch unser Antik-Spiegelfenster, weil wir uns nicht davon trennen konnten.

Bevor ich mich noch über unsere Gedanken über Verwahralternativen äußere, haben wir uns auch zu Dauerleihgaben entschieden. Zwei Ohrensessel, eine Wandweltkarte in grau (habe ich von Kollegen geschenkt bekommen) und einige sehr massive Säulen und Figuren aus Griechenland haben wir zur Nutzung „dauerverliehen“. Der jeweilige Nutzer kann alles normal verwenden, wenn es kaputt ist, ist es halt so. Wir möchten gefragt werden, bevor es aussortiert werden sollte. Und falls wir irgendwann wieder sesshaft werden, fragen wir nach der Rückgabe.

Für all diese Lösungen – Verkauf, aussortieren oder dauerverleihen – haben wir uns entschieden, obwohl es natürlich Alternativen gegeben hätte.

Zum Beispiel gibt es Boxen zu mieten. Anette hätte es z.B. gerne wie in amerikanischen Filmen gesehen, gehabt: Begehbar und groß. Die Antwort ist schnell gefunden. Einfach zu teuer.

Dazu ein kleines Rechenbeispiel: Wenn eine sehr kleine Box beispielsweise Euro 50,– im Monat (2 qm) Miete kostet, sind es Euro 600,– im Jahr und auf 5 Jahre schon Euro 3.000, –. Der Inhalt muss dann den Wert erst einmal widerspiegeln. Sonst können wir es ja direkt neu kaufen. Das gilt natürlich nicht für Erinnerungsgegenstände bzw. persönliche Dinge, die man nicht mitnehmen kann.

Die Lösung, Miete einer kleinen Box, haben wir auch für den Notfall immer im Kopf. Eine andere Lösungsidee z.B. eine kleine Wohnung kaufen oder mieten hängt mit unseren Grundgedanken zusammen. Wollen wir eine Basis haben, also eine feste Anlaufstation? Wenn wir teilweise über Monate unterwegs sein wollen, macht das wenig Sinn. Es entstehen fixe Kosten und Pflichten. Geht es darum, mal wieder feste Wände zu haben? Dann können wir uns z.B. auch mal eine Ferienwohnung mieten. Geht es darum einen fixen Ort zu haben, welchen man als Heimat bezeichnet? Dann stellt sich die Frage: Was ist Heimat. Zu dem Thema könnte man jetzt philosophieren und es gibt viele Blickwinkel. Wir haben für uns entschieden: Heimat ist da, wo wir uns wohlfühlen. Letztlich wissen wir auch noch nicht, wo wir unsere kommenden Lebensphasen verbringen möchten.

Viele Fragen, die uns gestellt wurden, sind auch organisatorischer Natur.

Fangen wir mit der Meldeadresse an. Viele Gründe, wie z.B. Autoversicherung, Krankenversicherung oder Postadresse – um nur einige zu nennen, machen es notwendig eine Adresse in Deutschland zu haben. Ansonsten würde zum Beispiel im Ausweis stehen: Ohne festen Wohnsitz. Also obdachlos. Das stellen wir uns bei bürokratischen Vorgängen in Deutschland, aber auch bei Reisen im Ausland als eher hinderlich vor.

Die Angabe einer Adresse alleine reicht allerdings nicht. Es müssen dort persönliche Dinge lagern, eine Schlafmöglichkeit bestehen und man muss gewisse Zeiträume vor Ort sein.

So sind wir letztendlich in Windeck bei meinem Bruder gelandet. Vielen Dank!

Mein Bruder scannt auch unsere Post und mailt sie uns. Auch hier haben wir allerdings viel Vorarbeit geleistet. Seit vielen Monaten habe ich allen, die uns Werbepost gesandt haben, einen Werbewiderruf mitgeteilt. Wir haben uns zudem auf die Robinsonliste setzen lassen, zur Vermeidung von unaufgeforderter Werbung. Weiterhin habe ich mit den meisten Vertragspartnern digitale Kommunikation vereinbart.

Was macht ihr, wenn ihr krank werdet? Einfach beantwortet: wir gehen zum Arzt, da wo wir sind. Wir sind gesetzlich versichert. Im EU-Ausland gilt dies bei Vorlage der Versichertenkarte.

Bei einigen Ländern, speziell außereuropäischen, gibt es sehr unterschiedliche Lösungen. Um die werden wir uns kümmern, sobald es aktuell wird. Eines ist für uns sicher: Eine eventuelle Erkrankung darf kein Hinderungsgrund sein, noch viele Länder und Orte zu besuchen. Es wird wohl dann häufig um eine Zusatzversicherung gehen. Da hier die Beiträge im Alter eher hoch sind, werden wir solche Ziele bereits auch in den kommenden Jahren anvisieren.

Zum Glück benötigen wir keine regelmäßige Medikation. Aber auch dafür gibt es sogenannte Berechtigungsscheine, die der Hausarzt ausstellen kann und dem ausländischen Arzt übergeben werden.

Zu dem Thema passt natürlich noch die Organisation von Arztterminen. Wir planen ja regelmäßig in Deutschland zu sein, unter anderem auch zu bereisen. Da wir wohl im Winter eher im Süden sein wollen, haben wir Zahnarzttermine und andere Routineuntersuchungstermine auf April bzw. September gelegt.

Viele Kleinigkeiten haben wir noch organisiert. Hier mal ein paar Sachen, die mir einfallen.

Datensicherung. Wir haben viel digitalisiert. Da ist die Sicherung natürlich elementar. Rezepte und Anleitungen haben wir in einer Cloud abgelegt. Unsere Bilder und Medien, sowie persönliche Dokumente haben wir ausschließlich auf Festplatten. Ja richtig gelesen – Festplatten. Den Bestand per Ende September haben wir auf mehrere Festplatten kopiert und an verschiedenen Orten gelagert. Jetzt fängt auch ein Problem an, was wir noch nicht wirklich gelöst haben. Eine externe Festplatte haben wir mit.  An unseren Bildern und Medien arbeiten wir ja in kommenden Jahren laufend. Das heißt auch hier wieder aussortieren, aber auch organisieren und verarbeiten. So verändert sich der aktuelle Bestand. Zudem kommen ja auch laufend neue Fotos und Videos dazu.

Zum einen haben wir noch eine spezielle Mediensicherungsfestplatte dabei. Zum anderen werden wir wohl zur Sicherung Medien auch auf Blu-ray brennen und meinem Bruder senden. Soweit so gut.  Aber das Ganze muss ja auch noch dann jeweils mit den anderen Festplatten synchronisiert werden. Lassen wir eine Festplatte dann komplett ursprünglich und wie behalten wir den Überblick? Fragen über Fragen, die wir noch klären müssen. Wir wollen uns ja nicht „zu Tode“ organisieren. Aber unsere bildhaften Erinnerungen sind uns sehr wichtig.

Auch die technische Ausstattung mussten wir komplett neu organisieren. Das hieß unter anderem 2 Laptops anzuschaffen, statt Desktop PC im alten zuhause. Fotoapparate und Videokameras haben wir bereits vor einiger Zeit umgestellt und alle alten Geräte jetzt verkauft. Was heißt umgestellt? Wir haben uns – neben den Handys – noch eine Systemfotokamera gekauft, die auch hochwertig (4K) filmen kann.

Zu Versicherungen fällt mir auch noch etwas ein. Privathaftpflicht bleibt. Rechtsschutz zunächst auch. Hausrat haben wir gekündigt. Dafür haben wir über den Wohnmobilversicherer eine Inhaltsversicherung abgeschlossen, die auch die Risiken des Freien Stehens abdecken sollen.

Krankenversicherung ist ein Thema für sich. Wie gesagt sind wir gesetzlich versichert. Genau genommen bin ich versichert und Anette über mich familienversichert. Der Beitrag berechnet sich auf Basis eines vom Gesetzgebers festgelegten fiktiven Mindesteinkommens.