- Interrail – der mit den Zügen tanzt – oder auch nicht…
- Interrail – der erste Versuch: Windeck – Genua
- Interrail – der zweite Versuch – Sitzplatzreservierungen sind Teufelswerk…
- Interrail – Katastrophentourismus – ich Tourist, rundherum alles katastrophal
- Interrail – neue Reisestrategien
- Interrail – alles funktioniert – wo ist der Haken?
- Interrail – never change a running system
- Interrail – das Ende naht. Der Glückssträhne…
- Interrail – das Ende ist da. Der Glückssträhne…
- Interrail? Was ist Interrail? Überbewertet…
- Interrail – Gib mir Gummi
- Interrail – Das Ende aller Schrecken…
Tag 3: Genua – Ventimiglia – Cannes – Marseilles – Nimes
Grundsätzlich wollte ich eigentlich immer nur von Tag zu Tag zu planen.
Problem eins – die Unterkunft
Eigentlich war die Idee, als Nächstes Station in Marseille zu machen. Ähnlich bedeutend und sehenswert wie Genua. Irgendwo gab es wohl mal den Spruch, dass jeder Plan beim ersten Kontakt mit der Realität an dieser zerschellt.
Ganz besonders, wenn am Reisetag die Formel 1 in Monaco und die Filmfestpiele von Cannes stattfinden. Am Vortag im Hotel habe ich entsprechend über die üblichen Buchungsportale versucht, ein Hotelzimmer in Südfrankreich zu buchen.
Eigentlich habe ich nur eine Einschränkung: der Preis darf nicht dreistellig sein – ich will das Hotel ja nicht kaufen sondern nur ein Bett mieten. Und vielleicht noch ergänzend: das Bett muss mit der Bahn innerhalb eines Tages erreichbar sein.
Schwierig…
Nein, unter diesen Rahmenbedingungen unmöglich – Toulon, Marseille, Aix, Martigues, Salon, Arles, Avignon, Orange – no chance – zumal ich nicht wieder nach Norden wollte – da kam ich ja her…
Ach ja – natürlich bekommt man immer und jederzeit und überall preiswerte(?) Übernachtungen: das nennt sich Hostel – ein Bett im gemischten 16er Schlafsaal mit Gemeinschaftsdusche für 30 bis 50€. Och… Nööö…
Also wurde es Nimes – eine Jugendherberge im Vierbettzimmer. Mit ein bisschen Glück könnte ich das dann nach einer Weile vielleicht doch für mich alleine haben – man sagt mir nach, dass ich schnarche – auch wenn ich das nicht recht glaube. Ein paar Augenblicke lang überlegte ich, einfach vier Betten zu buchen, allerdings hatte ich die Befürchtung, das die dann nicht in ein und demselben Zimmer gewesen wären.
Traumhafte Aussichten…
Problem zwei – Wie hinkommen?
Nach den Erfahrungen des ersten Tages habe ich eine kleine Strategieänderung einfließen lassen: Nur noch Züge ohne Sitzplatzreservierung, d.h. Regionalzüge. Dauert dann halt etwas länger – kennt ja neuerdings der Eine oder Andere aus eigener Erfahrung mit dem 9€-Ticket…

Der erste Zug von Genua nach Ventimiglia an der französischen Grenze sollte landschaftlich eigentlich sensationell und spektakulär an der ligurischen Küste entlangführen. Leider immer im Wechsel zwei Kilometer Tunnel und dann fünfzig Meter stroboskopartig Tageslicht dazwischen. Vielleicht auch ganz gut so – draußen sind deutlich über 30Grad und der Regionalzug ist nicht klimatisiert. Aber: pünktlich an der Endstation und Umstieg in die Regionalbahn nach Cannes. Dort wird es dann landschaftlich auch so, wie man sich das an der Cote d’Azur vorstellt. Und wieder ziemlich pünktlich – allmählich macht sich der Gedanke breit, dass der erste Tag nur persönliches Pech war…
Nun ja – den Tag sollte man nicht vor dem Abend loben! Und noch einmal: Den Tag nicht vor dem Abend loben! Kurz vor der Einfahrt in Cannes sehe ich aus dem Fenster zwischen der dichten Wohnbebauung und den Schienen einen (wohl noch) kleinen Böschungsbrand.
Die nächsten anderthalb Stunden fährt daher überhaupt kein Zug mehr – auch nicht meiner nach Marseille. Wie spät kann man eigentlich in einer Jugendherberge noch auftauchen?
Nun denn – nach einigen Umbuchungsaktionen bei Tante Interrail komme ich irgendwann sowohl in Marseille wie auch später kurz vor Sonnenuntergang in Nimes an. Blöd nur, dass die Jugendherberge dreieinhalb Kilometer vom Bahnhof entfernt ist.
Bergauf.
Eigentlich kein Problem, aber der Rucksack und ich sind noch keine richtig dicken Freunde. Zum Glück gibt es überall kleine Kioske, wo man gekühlte Getränke kaufen kann. Ist halt nur irritierend, wie schnell eine eiskalte Einliter-Flasche Fanta verdampfen kann.


